Sonntag, 25. Oktober 2020

Spin-Off Blog FLSUN Deutschland geht online

 In eigener Sache. Ein Blog aus der selben Garage wie dieses hier, geht im Oktober 2020 an den Start. Durch die Zusammenarbeit mit FLSUN China wird es nun auch einen offiziellen Blog mit dem Namen FLSUN-Deutschland in deutscher Sprache geben.

FLSUN Q5 3 D Drucker
FLSUN Q5 3D Delta Drucker mit Touchdisplay


Somit hat die deutschsprachige Community einen neuen, zentralen Anlaufpunkt bei allen Themen rund um die FLSUN Produkte. Wir starten im Oktober 2020 zunächst mit den sehr erfolgreichen und populären Deltadruckern von FLSUN QQ-S Pro und Q5. Nach und nach werden dann auch die anderen Modelle beleuchtet.

FLSUN QQ-S Pro 3D Deltadrucker


Hardcore Bastelleien, bei denen das Netzteil frei liegt oder andere Eingriffe, die nicht jedermanns Sache sind, werden nach wie vor diesem Blog hier vorbehalten werden. Der FLSUN Deutschland Blog richtet sich an Anwender und Interessenten, die fertiges Gerät bevorzugen und sich eher für die reine Anwendung interessieren. Daher hat der FLSUN Deutschland Blog auch einen kommerziellen Charakter. Es geht dort auch um Themen wie Versand, Preise, Service usw. Daher war die eindeutige Trennung von meinem reinen Hobby und Interessenblog hier notwendig. Trotzdem findest du dort viele wertvolle Informationen, die FLSUN exklusiv bereit stellt.

Mittlerweile habe ich 3 FLSUN Deltas und bin wirklich sehr begeistert. Die Drucker laufen tadellos im Dauerbetrieb, sind super kalibriert und müssen nicht nachjustiert werden, haben WiFi und ein Druckbild erster Klasse. Die Betthaftung ist super und der Druck löst sich nach dem Abkühlen wie von alleine.Die Firma FLSUN ist noch klein und jung, wie man gesehen hat wird da noch einiges improvisiert, aber sie machen sehr schnelle Fortschritte und hören sehr auf die Anwender, wenn es um Verbesserungsvorschläge geht. Aber leider sind fast alle Informationen nur auf Chinesisch oder auf schlechtem Englisch (Wir kennen das ja leider von Anleitungen von Aliexpressprodukten aus China) verfügbar. Der Blog wird das ändern. Dort gibt es nur deutsche Beiträge und alle relevanten Informationen werden übersetzt, korrigiert und inhaltlich/fachlich geprüft. Nein, nicht von Google Translator, sondern schweißtreibend manuell ;-) 

Der Blog ist im Aufbau und soll Mitte Dezember seine vorerst endgültige Form erreichen.

Schaut mal vorbei und lasst doch mal einen Kommentar zurück, was ihr noch ändern oder verbessern würdet!

Samstag, 10. Oktober 2020

FLSUN QQ-S Pro Delta Printer Erfahrungsbericht Retourenware von Ebay

 Zu meinem 3D Drucker Zoo gesellte sich kürzlich ein Delta von FLSUN. Eigentlich hatte ich vor Jahren den Deltas abgeschworen. Mein erster Selbstbau war ja ein Rostock Drucker und das war eine teure und frustrierende Erfahrung. Einstellung, Bettleveling usw., alles war umständlich, ungenau und sehr zeitraubend.

Aber ich konnte die Finger nicht davon lassen und habe mich von dem schönen, großen FLSUN QQ-S Pro begeistern lassen. Die Wahl fiel auf den QQ_S, weil er mit rund 260 mm maximalem Druckdurchmesser ein attraktives Format hat.

Da es nicht so teuer werden sollte, entschied ich mich für einen "jungen Gebrauchten" aus dem Ebay Universum. Bei dem Anbieter DKZG wurde ich dann auch fündig. Schnell für 199 Euronen geordert, traf das Paket kurze Zeit später ein. Es sollte sich um Rückläufer des Herstellers handeln, die teilweise nur wenige Stunden gelaufen waren. Das erschien mir vertretbar. Die Lieferung war blitzschnell und der Delta kam im originalen Karton mit allem Zubehör. Nice!

Das Teil war schnell aufgebaut und eingeschaltet, jedoch begann dann die Fehlersuche, denn ein Riemen sprang immer wieder vom Pulley ab.

Murks ab Werk

Beim Öffnen der Unterseite schauderte es mir: Mit der Heißklebepistole festgefriemelte Motoraufhängungen, Lieblos und in übelster Qualität gedruckte Hot-Fixes erhärteten den Verdacht, dass der letzte User wohl verzweifelt versucht hatte das Problem irgendwie zu beheben und dann aber frustriert das Gerät retourniert hatte. Eine Rückfrage beim Anbieter DKZG ergab, dass auch alle anderen Geräte die gleichen "Aufwertungen" erfahren hatten und ähnlich vermurkst (ab Werk!) waren. Dabei wurden auch die Schwingungsdämpfer mit der Heißklebepistole schachmatt gesetzt. Sehr schlau!

Seufz- da waren wir wieder beim Delta, ohne Gefummel geht nichts so richtig. Also ans CAD und auf zu Thingiverse. Die passenden massiven Motorhalterungen herausgesucht und auf dem - zum Glück gut laufenden - CR-10 S Clon gedruckt. Neue Pulley bestellt, die üblen Messing Buchsen gegen leise IGUS LMUs ausgetauscht, die Riemenspanner mit Feder aufgewertet und siehe da : Er läuft!

Die vom Hersteller verwendeten Aluminiumwinkel zur Befestigung des Motors waren total verbogen und flogen daher raus.  Die blaue gedruckte Schutzkappe ist unnötig, wenn alles richtig eingestellt und montiert ist, springt der Riemen nicht ab.

Ein weiteres Upgrade werden Lüftersteuerungen sein, denn der Gehäuselüfter dröhnt wie ein Airbus im Anflug. Zudem braucht der Drucker ordentliches Licht. Da wird wohl eine LED Leiste installiert. Eine billige IP Kamera ist bereits eingetroffen und ein Raspi für Octoprint wird ebenfalls dazu kommen. Der Titan (Clone) Extruder ist nicht sooo schlecht wie manche das meinen. Bei mir bleibt er erst mal dran. Auch das Hotend ist nicht aus der Premium Liga, wird aber erst mal verheizt und dann evtl. upgegraded.

Die Messing oder Bronze Buchsen waren aber ein echtes No-Go! Viel zu schwer, extrem laut und dann erhöhen sie durch das Gewicht nochmals die bewegte Masse. So etwas schreit und bettelt förmlich nach IGUS Kunststoff Lagern. Punkt.

Dann also mal ans farbige Touchdisplay und etwas mit dem Drucker herumgespielt. Beiliegend war ein Auto Bett Leveling System, das man mittels magnetischer Halterung über/vor das Hotend stülpt. Der dann folgende automatische Leveling Vorgang klappte auf Anhieb und der erste Druck saß wie eine 1 !! Man merkt es wohl - ich bin begeistert.

FLSUN QQ. Originale Halterungen aus weichem Alu: Total verbogen.

Es gibt zahlreiche Videos zum QQ-S Pro auf Youtube, eine sehr aktive Usergruppe auf Facebook (sehr zu empfehlen, obwohl ich selbst keinen FB Account habe weil ich diesen Mist hasse) und zahlreiche mehr oder weniger sinnvolle Upgrades auf Thingiverse. Von daher spare ich mir ein großartiges Review - die meisten Reviews sind positiv und das zu recht!



Neue Halterungen, Pulleys mal übergangsweise gedruckt, bis die neuen da sind - geht!

Allerdings muss man dies immer im Zusammenhang mit dem niedrigen Preis des FLSUN QQ-S oder QQ-5 sehen. Out of the box wird man höchstens beim QQ-5 , der etwas neuer ist, glücklich. EIn paar Upgrades muss man den QQ-S spendieren, wenn man ihn im Alltag hart rannimmt. Das Problem mit den abspringenden Riemen ist den meisten Usern bekannt. Hier kann man mit kleinem Geld etwas bewirken, aber ab Werk ist das leider nicht 100% zuverlässig. 

Das Problem entsteht, weil das Chassis, obwohl durchaus sehr robust, die hohe Spannung der Riemen nicht gut verträgt und die Schrittmotoren sich in ihrer Alu Aufhängung biegen. Irgendwann stehen sie so schräg, dass der Riemen abspringt. Ist die Riemenspannung eher gering, kann der Riemen beim Drucken überspringen und es kommt zum Schrittverlust bzw. Layershift. All das ist schrecklich, lässt sich aber wie gesagt mit ein paar gedruckten Teilen beheben.

Merkwürdig unprofessionell sind auch die Schrauben, die die Pulleys auf der Motorwelle halten (sollen). Es sind keine Madenschrauben, die elegant im Pulley verschwinden sondern Linsenschrauben, die klobig und störend nach außen ragen. Das alles "ab Werk" ! Es könnte ein mißratender "Hack" des Herstellers gewesen sein, um den Riemen vor Verrutschen zu sichern. Würg.

Pulleys mit Linsenschrau


Pulley mit Linsenschrauben? Was soll das denn???

Ich habe sie durch 16er Pulleys mit ordentlicher Verschraubung ersetzt.

CR-10-S druckt Spulenadapter
Alles in allem ist der FLSUN - wenn man mal von den paar behebbaren Unzulänglichkeiten absieht - ein hervorragender (Rostock Type)! Er ist schnell, Bett Leveling ist ein Traum, die Bedienung des Touchdisplays, selbsterklärend und umfangreich, hat ein 32 Bit Board (Robin), manche mit manche ohne TMC 2208er und verfügt angenehmerweise über ein funktionierendes WiFi. Das Wifi nutze ich mit der etwas vermurksten MSKCloud App  als Plugin in Cura. Wer will, kann natürlich auch Octoprint einsetzen (wesentlich besser, kostet aber durch die notwendige Hardware/Installation erst mal mehr Zeit und Geld)

Retourenware von Amazon,Ebay und Co.?

Eigentlich wollte ich mal über den Kauf eines gebrauchten Druckers aus dem B-Ware Markt von Ebay berichten. Wer so etwas sucht, Lust, Zeit und Nerv zum Basteln hat, kann sich bei DKZG voll austoben. Hier gibt es wirklich megageile Drucker, die man sich als Reprapper nie kaufen würde (da zu teuer) für kleines Geld. Aber aufgepasst! Genau hinsehen und/oder fragen, was an den Teilen kaputt ist, fehlt, oder sonst wie eine Macke hat. Der Anbieter hat zumindest in meinem Fall, nicht so ganz deutlich ausgewiesen, was an dem Drucker nicht so stimmt. Vermutlich hat er ihn sich auch vorher nicht so genau angeschaut. Er hat jedoch am selben Tag reagiert, mir kostenlos Ersatzteile nachgeliefert und so mich nicht im Regen stehen lassen. Und er hat auch Ahnung von der Materie.

Also wer so eine High-End Gerät zum kleinem Preis sucht, kann da ja immer mal wieder stöbern. Bei manchen läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Geld kriege ich keins dafür, aber nach dem ersten Frust hat sich der Verkäufer durch sein schnelles und faires Verhalten diese Lob einfach verdient.

Bastelnachschub von der DKZG Retourentheke..


Fazit

Der FLSUN QQ-S PRO hat mich 199€ als Retourenware gekostet. Der Neupreis lag bei 269€ beim günstigsten Anbieter. Somit waren es "nur" 70€ Ersparnis. Allerdings wäre das bei einem praktisch unbenutzen oder nur wenige Stunden benutzen Drucker ok. Die Fehler und Probleme, die der Drucker hatte waren jedoch nicht auf den Gebrauch des Vorbenutzers, sondern auf die recht unprofessionelle Fertigung des Herstellers zurückzuführen. Ich hätte sie also auch mit einem Neugerät gehabt. Für die 70€ Budget konnte ich mir Ersatzriemen, gute Pulleys und IGUS Gleitlager sowie eine thermische Lüftersteuerung gönnen. So gesehen war das durchaus ein guter Deal, denn bei einem Neugerät wären die auch fällig gewesen. Für Nicht-Bastler empfehle ich diesen Weg jedoch nicht. Man braucht schon etwas Erfahrung und einen vollen Ersatzteilkasten um bei solchen Fällen gut durchzukommn. Für mich war das Ergebnis jedenfalls erfreulich und der Drucker hat jetzt seinen Ehrenplatz.

Jetzt suche für meinen 3D Drucker Zoo jedenfalls noch einen großen fetten Core XY und einen Drucker mit Multiextruder..... Weihnachten, Lockdown etc. da wird wohl viel Zeit zum Basteln bleiben ;-)

Mittwoch, 12. August 2020

.stl Dateien mit Thumpnails unter Windows

Alt aber gut!

 Wie praktisch wäre es denn wenn man unter Windows eine Vorschau von stl Dateien als thumpnails sehen könnte? Bislang gibt es das immer noch nicht, aber mit dem kostenlosen Tool  Papa’s Best STL Thumbnails, ist das schon lange möglich.

Thumpnails .stl files


Dabei bietet das Tool viele nützliche, zusätzliche Optionen. Beispielsweise kann man eingefärbte thumpnails für die .stl Dateien erstellen. 

Hier kann man sich die Freeware ohne Registrierung runterladen:

https://papas-best.com/stlthumbnails_en

Falls das Tool euch genauso begeistert wie mich - Support Freeware - und spendet dem Papa doch mal was!

Mittwoch, 8. Juli 2020

Compendium: Creality CR-10S mit BLTouch upgraden


Compendium: A loose compilation of helpful information of a subject.

Instructions Video:
https://youtu.be/RQIizXtf9oo










Optiboot Bootloader:
https://github.com/Optiboot/optiboot

Firmware Settings:

Bootloader brennen geht nicht

 avrdude: Version 6.3-20190619
Copyright (c) 2000-2005 Brian Dean, http://www.bdmicro.com/
Copyright (c) 2007-2014 Joerg Wunsch

System wide configuration file is "C:\Users\maboo\AppData\Local\Arduino15\packages\MightyCore\hardware\avr\2.0.5/avrdude.conf"

Using Port : COM8
Using Programmer : stk500v1
Overriding Baud Rate : 19200
AVR Part : ATmega1284P
Chip Erase delay : 55000 us
PAGEL : PD7
BS2 : PA0
RESET disposition : dedicated
RETRY pulse : SCK
serial program mode : yes
parallel program mode : yes
Timeout : 200
StabDelay : 100
CmdexeDelay : 25
SyncLoops : 32
ByteDelay : 0
PollIndex : 3
PollValue : 0x53
Memory Detail :

Block Poll Page Polled
Memory Type Mode Delay Size Indx Paged Size Size #Pages MinW MaxW ReadBack
----------- ---- ----- ----- ---- ------ ------ ---- ------ ----- ----- ---------
eeprom 65 10 128 0 no 4096 8 0 9000 9000 0xff 0xff
flash 65 10 256 0 yes 131072 256 512 4500 4500 0xff 0xff
lock 0 0 0 0 no 1 0 0 9000 9000 0x00 0x00
lfuse 0 0 0 0 no 1 0 0 9000 9000 0x00 0x00
hfuse 0 0 0 0 no 1 0 0 9000 9000 0x00 0x00
efuse 0 0 0 0 no 1 0 0 9000 9000 0x00 0x00
signature 0 0 0 0 no 3 0 0 0 0 0x00 0x00
calibration 0 0 0 0 no 1 0 0 0 0 0x00 0x00

Programmer Type : STK500
Description : Atmel STK500 Version 1.x firmware
Hardware Version: 2
Firmware Version: 1.18
Topcard : Unknown
Vtarget : 0.0 V
Varef : 0.0 V
Oscillator : Off
SCK period : 0.1 us

avrdude: AVR device initialized and ready to accept instructions

Reading | ################################################## | 100% 0.02s

avrdude: Device signature = 0x000000 (retrying)

Reading | ################################################## | 100% 0.02s

avrdude: Device signature = 0x000000 (retrying)

Fehler beim Brennen des Bootloaders.
Reading | ################################################## | 100% 0.02s

avrdude: Device signature = 0x000000
avrdude: Yikes! Invalid device signature.
Double check connections and try again, or use -F to override
this check.



avrdude done. Thank you.


  • Board ausbauen
  • Wird an USB nicht erkannt
  • 9V externe Spannung anlegen

Bootloader brennen geht immer noch nicht aber neue Fehlermeldung.


Reset kurz beim Bootloader brennen:
Geht!
Bootloader wurde gebrannt!

Kein Extra Kondensator zwischen GND und Vcc war nötig.



Nun zur Firmware


Wichtige Videos und Links:

Upgrade an Ender 3 with Marlin 2.0 and BLTouch:
https://www.danbp.org/p/en/node/142

Unbrick Anet A8 Mainboard (via USBISP)
https://www.youtube.com/watch?v=hCGF-UdPSOA

Skynet AVRDUDE Programm:

ANET A8 Board - fix dead stepper with external stepper driver
http://lokspace.eu/how-to-fix-failed-stepper-driver-on-the-anet-v1-0-board-and-use-external-reprap-stepper-driver/

There are only 3 signals that drive each driver – X_DIR – sets the direction in which the stepper rotates, X_STEP – sending a pulse here makes the motor execute a “step”, and ENABLE – enables/disables the stepper.
Apart from these, I also needed power – VCC (5V – power for the logic), VMOT (12V – power for the motor) and GND.
I was able to trace the first 3 to the following points on the mainboard:
  • X_DIR – test point T13 (pin 24 on the atmega1284p)
  • X_STEP – test point T13 (pin16)
  • ENABLE – test point T19 (pin15)
Getting the rest was easy – I got the 5V from the output pin of the 5V regulator, and 12V from the input pin. And GND is shown on the picture below.
The ENABLE signal wire can be soldered on alternative location – on one of the pins of R8 (shown on the picture below). It’s better there, because the test points are too small and you can ruin them easily. Unfortunately X_DIR and X_STEP use direct connection between the atmega and the driver so there are no alternative points where you can solder the wires.


Result:
After several trials, the board seems to be bricked. In addition to the problem with the very small memory, I decided to turn away from using the original Melzi board and look for a board with enough memory to install a full Marlin.

Sonntag, 19. Januar 2020

CR10 S Clone von Ebay für 140€ - Kann das was sein?

Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und habe mir einen 300 x 300 mm Printer von Ebay für sagenhafte 140€ geschossen.
Die Bilder waren recht vielversprechend und ähnelten denen der Creality CR10S Vorlage frappierend. Das es trotzdem möglich ist fast alles falsch zu machen (oder zu fälschen..) was man falsch machen kann, soll dieser Bericht nun zeigen.
Aber alles der Reihe nach...
Kurz vor Weihnachten 2019 erreichte mich, nach kurzer Lieferzeit, der großformatige Drucker in einem ordentlichen und großen Paket. Zwei, drei Teile waren zu zu montieren, dann sollte das Ganze laufen.
Kann man diese Artikelbeschreibung wirklich soo falsch verstehen?
Die erste Überraschung erlebte ich bei der Montage des Rahmens. Hier sollten eigentlich nur 4 Schrauben dafür sorgen, dass Portal und Basis miteinander verbunden werden. Das Metall aus dem der Alumiumrahmen bestehen soll (laut Ebay Artikelbeschreibung) fühlte sich jedoch komisch rau an und roch merkwürdig. Zudem vermisste ich die Längsschlitze eines Aluprofils. Der Magnettest bestätigte den Verdacht: es handelt sich bei diesem Drucker um ein mit Stahlrechteckprofilen geschweißten Rahmen!

Das ist nicht per se schlecht, eigentlich ist das sogar besser, wenn es denn richtig gemacht wäre. war es aber nicht.
Die Bohrungen schienen nämlich Freihand mit dem Akkuschrauber in das Metall gejagt worden zu sein. Mehr als 3 von 4 Schrauben bekam man demzufolge nicht hinein und trotzdem wackelte das Oberteil des Druckers wie der schiefe Turm von Pisa im Tornado.
Abhilfe musste her und da schien der Frankfurter Hackerspace mit seiner mechanischen Werkstatt die richtige Anlaufstelle zu sein. So bemühten sich 3-4 Leute eine Nacht lang (letztlich vergeblich) die falsch gebohrten Löcher zu korrigieren, oder sich etwas zu überlegen, wie man den schiefen und unstabilen Befestigungspunkt korrigieren könnte.
Ganz links: Neue Bohrungen, die aber auch nicht die Lösung sind, da die im Lieferumfang angekündigten T Stabilisatoren nicht enthalten waren und ohnehin nicht gepasst hätten. In der Mitte die schiefen China Freihand Bohrungen.

Notlösung - Winkel aus dem Baumarkt müssen zur Befestigung herhalten. Klappt gut.
Letztlich habe ich dann zuhause mit zwei L Winkeln den Aufbau befestigt und 8 weitere Bohrungen in den Rahmen versenkt. Jetzt stand zumindest der Drucker einigermaßen stabil und die Y-Achse lief halbwegs rechtwinklig zur X-Achse. Durch den damit erzeugten Versatz fehlen mir allerdings ca. 35mm auf der Y-Achse. Das lässt sich später aber mit geringem Aufwand korrigieren, wie ich feststellen konnte und soll daher erst mal nicht weiter stören.
Und so sieht das Ganze dann von unten aus..
Aber damit war der Schrecken noch lange nicht zuende...
Beim ersten Testlauf rannte die X-Achse beharrlich in die falsche Richtung und ach der Extruder lief verkehrt herum. Nun hat man hier mehrere Möglichkeiten das zu korrigieren. "Normalerweise", wenn ich den Drucker von Grund auf selbst baue, würde ich hier die Laufrichtung in der Firmware invertieren. Davon wollte ich jedoch keinen Gebrauch machen, denn immerhin gab es ja eine spezielle Firmware auf dem Beistell-Gerät und wer weiß was ich sonst noch hätte alles ändern müssen (Steigung der Gewindespindeln usw).
Also öffnete ich das Gehäuse in dem sich das Controllerboard befindet, griff zur Zange und entfernte den Plastiksockel der dafür sorgt, dass der Schrittmotoranschluss verpolungssicher verbunden wird und setzte dann die Anschlüsse von X-Achse und Extruder "verkehrt herum" wieder drauf. Dann lief der Drucker zumindest so wie er sollte.
War nicht ganz sooo mühelos durch das Stahlblech  hiermit zu kommen, aber letztlich...
...Lochsäge sei Dank, haben wir nun richtig Frischluft im Gehäuse

Beim Fummeln fiel mir auf, dass sich das Display mit dem Creality CTC Logo meldete. Das war natürlich schon ganz schön frech, denn ein Creality Drucker ist das mit Sicherheit nicht.
Einfach mal die Creality Firmware gerippt - Chinesen kopieren Chinesen. Seufz...
Es ist ein chinesischer Clon von einem chinesischen Clon, der dem Tevo Tornado nachempfunden ist. Aber gut, schauen wir erst einmal was uns sonst noch so erwartet.
Besser ist das. Powerlüfter von außen zusätzlich montiert
Da mir das kleine Netzteil für ein 300x300 mm heated bed arg unterdimensioniert vorkam sorgte ich mit einem zusätzlichen externen Lüfter zunächst einmal dafür, dass zumindest die Abwärme ordentlich abgeführt werden kann.
LED Leiste als Mod oben provisorisch mit Klebeband fixiert. 


 Wer Wert auf Sicherheit legt (und wer tut das nicht bei einem 3D DIY Drucker ?) der wird verwundert das mitgelieferte Netzkabel gleich aussortieren, denn es verfügt auf der Steckerseite nicht über einen Schutzleiteranschluss. Die Buchse ist dreipolig... wer hat sich das denn ausgedacht? Lagen die irgendwo in Shenzhen noch in einer Lagerhalle herum?
Beruhigenderweise ist jedoch beim Netzteileingang der Schutzleiter durchgeführt - man muss also nur ein geeignetes Kaltgerätekabel statt des ultrakurzen mitgelieferten verwenden.

Hmm, irgendwie fehlt hier doch was? (Schutzleiter!)
Zum Glück ist der Schutzleiter bei der Buchse des Netzteil durchgeführt. Also ist nur Kabel wechseln angesagt.


Sieht doch jetzt ganz gut aus?
 Wenden wir uns nun einmal dem heated bed zu. Der Preis hatte mich schon verwundert, dass es eine Mogelpackung war, nunja.. Wie aber sollte es möglich sein, zu diesem Betrag ein ordentliches heated bed zu integrieren? Und das entsprechende Netzteil für eine Fläche von 300x300 mm? Ein Blick auf das Netzteil verrät (wenn denn die Angaben stimmen!!!) Das wir hier 12V x 20 A also 240 W vor uns haben. Das reicht nach meiner RepRap Erfahrung nicht für einen ordentlichen Betrieb eines3D Druckers mit  heated bed, vom Großformat 300x300 mm mal ganz zu schweigen. Ein stabiler Prusa i3 beispielsweise, sollte so 300W bis 350W vom Netzteil saugen können. Die 5 Schrittmotoren ziehen bis zu 2A pro Stück, macht alleine hierfür schon 120W. Das Hotend kann auf bis zu 5A kommen und das heated bed auf rund 15A. Das sind weitere 20A - also alleine dafür sind schon 240W fällig. Reicht die Leistung nicht aus, kann es zu Schrittverlusten beim verfahren kommen, meist heizt das heated bed auch nicht mehr richtig und Warping droht. 240W sind also definitiv zu knapp bemessen, wenn denn überhaupt die Angabe auf dem Netzteil stimmt, denn auch hier hat die Erfahrung gezeigt, dass bei chinesischen Fabrikaten bei der Leistungsangabe oftmals geschummelt wird. Etwas "tunen" kann man das Ganze jedoch oft mit einer überdimensionierten Kühlung, daher der große Lüfter von außen als Mod.



Mehr ein Kaffeetassenwärmer als ein heated bed....
Der Blick auf die Unterseite der Buildplattform löst ein weiteres Rätsel hinsichtlich der Preisfindung und des eher grenzwertigen Netzteils: Es handelt sich um ein Mini PCB Board mit ca. 100 x 100 mm Kantenlänge. Isoliert ist die Unterseite natürlich auch nicht - kostet ja alles Geld. Ob das nun trotzdem funktionieren kann oder nicht, zeigten die ersten Probedrucke mit PLA und PETG- Warping an den Außenrändern das kaum in den Griff zu bekommen war. Kein Wunder- das Infrarotthermometer zeigt eindeutig, dass der Bereich oberhalb der Heizplatine 5-10 Grad wärmer ist als die Ränder. Zudem sitzt der Thermofühler direkt auf der Platine an der Unterseite. 60° Bett Temperatur werden so zu beschaulichen 35 ° an der Oberseite. Mehr als 65° habe ich auf der Druckplattform nie hinbekommen und dafür musste man die Bett Temperatur schon auf den Maximalwert von 130° einstellen. Ein neue Silikonheizmatte in 300x300 ist also schon mal bestellt. Um überhaupt eine saubere Haftung bei Objekten jenseits von 200x200mm zu erreichen, nutze ich derzeit Sprühkleber als Haftvermittler.
Das Druckbett: Geliefert wird eine mit Bluetape beklebte Glasplatte mit abgerundeten Kanten. Die Haftung ist aufgrund der zuvor beschriebenen schwachbrünstigen Heizung nicht gut. Ein weiteres Problem ist das kippelige Bett. Die Führung der Y-Achse hat so viel Spiel, dass beim Druck auf eine Ecke, die diagonale Ecke 2-3mm kippt. So ist natürlich keinerlei vernünftiges Bedleveling und der Druck von großen Körpern möglich.
Ich habe mir daher eine zusätzliche Führungsschiene gebaut und so das Kippen stark eingeschränkt.
Weiterhin ist der Riemenspanner für die X-Achse nicht zu gebrauchen. Er wurde durch ein Modell von Thingiverse ersetzt. Jetzt druckt er Kreise auch mal endlich rund!
Der Endstophalter für die Z-Achse ist denkbar ungünstig plaziert. Die Achse setzt gerne mal auf, der über die Verschraubung vorzunehmende Einstellbereich ist nur minimal. Ich habe mir einen einstellbaren Z-Achsen Stop entworfen.
Das Bett habe ich in diesem Zuge durch untergelegte, gedruckte Adapter um 5mm angehoben. Jetzt ist dort alles gut!
Die Adapter werde ich später nochmal überarbeiten, damit mir auf der Y-Achse die vollen 300 mm wieder zur Verfügung stehen. Wir erinnern uns: Durch die Befestigung mit Winkeln hatte der Drucker ca. 35mm Druckbereich bei der Y-Achse verloren da ich den Aufbau etwas vorsetzen musste um neue Löcher bohren zu können.

Vorläufiges Fazit:

Wer gerne bastelt, relativ gut mit mechanischen und elektrischen Werkzeugen ausgestattet ist und sich bis herunter zur Firmware auskennt, bekommt für 140€ einen nicht funktionsfähigen 3D Drucker im Großformat, bei dem er erst mal Hand anlegen muss. Früher musste ich alleine für die Schrittmotoren und das RAMPS Board so viel ausgeben. So gesehen, ist der Rest vormontiertes Sahnehäubchen.
Kaum ein fertig konfigurierter 3D Drucker kann man auch heute noch direkt ohne Mods betreiben, wenn man Ansprüche hat. So gesehen ist Basteln heute noch obligatorisch. 
Wer aber einen 3D Drucker sucht mit dem er einfach loslegen kann, ist hier definitiv falsch aufgehoben. Die Fehler die die lieblosen Hersteller dieses Clons gemacht haben sind teilweise knifflig und für einen Einsteiger nur mit hohem Aufwand nachvollziehbar. Da lohnt es sich eher 200 bis 300€ mehr auszugeben und auf den Tevo Tornado oder den Creality CR10s zu setzen. Auch hier wird nicht alles perfekt sein, aber die Basis ist doch wesentlich solider und Nacharbeiten halten sich in Grenzen.

You get what you pay for!

Bei einem Preis von 140€ darf man sich hier nicht beschweren, mehr ist da einfach nicht drin. Trotzdem sehr unschön die falschen Versprechungen und Lügen des unbekannten Herstellers hinsichtlich der technischen Daten und der Features. Es ist eben kein Aluminiumrahmen, sondern billigst geschweißtes Stahlrohrprofil. Schief gebohrt und mit einem unangenehm riechendem matten schwarzen Lack "veredelt". Das mitgelieferte Kabel verfügt nicht über einen Schutzleiter - das ist ein No-Go für unbedarfte Einsteiger!
Ohne Autobedleveling sind solche großen Formate wie 300x300 fast nicht zu beherrschen. da bräuchte es schon mechanisch absolut spielfreie Führungen. Das aber kann man hier nicht erwarten. Die Druckplattform kippt um gute 2-3mm bei Belastungen, an einer Ecke an der anderen Seite weg.
Wenn jedoch der Geldbeutel knapp und die Vorkenntnisse solide sind, dann kann man sich dieses Abenteuer antun.

Würde ich mir so einen Drucker nochmal kaufen ? 

Nein. 
Lieber für das Geld einen soliden Prusa i3 Clone mit 210x210 mm Druckbereich ausgeben. Es hat mir jetzt auch Spaß gemacht, mal wieder zu basteln, aber wenn es ein zuverlässiger Drucker sein soll, dann auf keinen Fall diesen namenlosen Clon eines Clons eines CR10s!