Samstag, 2. März 2019

Buildtak Folie aufziehen

Installation einer Buildtak Folie auf einem 3D Drucker

Heated Bed mit original Folie, man sieht wie sie sich bereits ablöst.
Nach nur ca. 1 Kg Filament ist es passiert: Die Druckbettfolie auf dem Fabrikator II Mini hat sich gelöst. Dies führte zu Warping oder dem Hochstellen von Drucken. Der Drucker war so also nicht mehr zu nutzen. In der kurzen Zeit wurden überwiegend Drucke mit eingeschaltetem Heated Bed durchgeführt (ca. 63°C). Es kann also sein, dass bei niedrigeren Temperaturen die Folie länger hält. Trotzdem ist das eine enttäuschende Performance. Der nicht so geübte User wird vor dem Problem stehen, wie er das nun beheben soll.
Zufälligerweise hatte ich 2 Tage zuvor über Ebay eine 115x115 mm Buildtak Folie bestellt (rund 10€) , die dann auch pünktlich eintraf. 
Nachfolgend nun die Fotostrecke zum Upgrade. Als erste Überlegung wollte ich die Heißluftpistole nicht anwenden, da der Drucker sehr klein ist und ich befürchte andere teile hiermit zu schmelzen. Ethanol sollte eigentlich ausreichen um die Kleberückstände der alten Folie abzulösen.
dem war aber nicht so, also schritt ich weiter zu Nitro Universal Verdünner. Aber auch der konnte die Klebereste nicht wirklich lösen. Mit etwas Bedenken ging es dann weiter zu Aceton. Allein die Dämpfe können manche Kunststoffe auflösen. Das war für den kleinen Drucker schon sehr riskant. Trotzdem gelang es mir nicht einmal mit Aceton den Kleber einfach zu entfernen.
Letzten Ende war es eine Mischung aus Lösungsmitteln, Schrubben und polieren, die die Plattform freigab.
Die neue Buildtak Folie soll da Abhilfe schaffen...(Rückseite)
Mit einem Papierrollenschneider mit Keramik Rundmesser, ließ sich die Buildtak Folie schnell und sauber auf ein geeignetes Maß zuschneiden.Das Abziehen der Deckfolie erwies sich als sehr kraftaufwendig. Wobei das Problem hier ist, dass man durch zu viel Krafteinsatz eventuelle die Folie knickt. Also mit viel Gefühl und trotzdem kraftvoll ziehen! Beim Aufkleben dann ein weiteres Problem: der Kleber ist so stark, dass man unbedingt beim ersten Versuch alles passgenau haben muss. Das bedeutet keine Knicke oder Blasen und eben an den richtige Stellen. Bei mir war die Folie ein paar Grad verdreht. Das konnte ich dann nicht mehr korrigieren, aber außer dem Aufdruck der jetzt ein wenig schief sitzt bemerkt man das kaum. Überstehende Ränder kann man mit einer scharfen Rasierklinge abtrennen.
Werbung für Filament soll man hier auch noch machen :-(
Wichtig ist dann das erneute Bed Leveling. Dies erfolgt je nach Drucker automatisch oder manuell über die gefederten Einstellschrauben. Ca. 0.25mm Abstand sollten zwischen einer 0.4 mm Düse und Folie verbleiben. Im Internet wird hierzu oftmals angegeben, dass dies einer Visitenkarte entspräche. Ich habe etliche nachgemessen und festgestellt, dass Visitenkarten meist um die 0.35mm stark sind. Die dünnste die ich gefunden habe war 0.27mm stark.
Zwei normale Blatt Papier kommen da eher auf rund 0.25mm. Auf dem beiliegenden Kärtchen finden sich ein paar wertvolle Tipps zum Bed Leveling nach der Installation der Buildtak Folie. Meine Anregung an den Hersteller: Druckt das Ganze doch auf eine Karte mit 0.25mm! Dann muss man erst gar nicht lange nach so einem Hilfsmittel suchen und die Karte hat noch einen weiteren Zweck, wird vielleicht dann auch nicht weggeworfen. 
Fazit der ganzen Aktion: Rund eine Stunde Zeit investiert, die Lösungsmittel haben nicht viel gebracht, aber eben doch dafür gesorgt, dass sich der Kleber einigermaßen manuell ohne die Plattform zu verkratzen entfernen lies. Die Lebensdauer der ursprünglichen Folie ist viel zu kurz. Mal sehen, wie lange sich die Buildtak da halten kann. Sie verrichtet ihre Aufgabe übrigens ohne Probleme, Sie klebt bombenfest, die Prints halten gut und lassen sich dennoch ablösen. Mein absoluter Favorit bei den Beschichtungen für das Heated Bed ist und bleibt aber PEI auf Aluminium oder Stahl. (magnetische Halterung). Als Ersatz für bestehende Klebefolien erscheint die Buildtak jedoch als das Beste was man derzeit am Markt bekommen kann. Sie ist preiswert und für hohe Temperaturen geeignet. Spannend wird es zu sehen, wie sie sich dann wieder ablösen lässt. Vielleicht wäre eine magnetisierbare Buildtak Folie mal eine gute Alternative. So etwas kann man sich natürlich aber auch selbst basteln.
Nun weiter zur Fotostrecke:



Nettes kleines Kärtchen hilft bei der Installation

Die Buildtak Folie ist hier leider etwas zu groß..




Versuch1: Ethanol


Kratzen...

Schruppen...

Kein großer Erfolg

Eine Gangart härter: Nitro Universal Verdünner..

Fast Ultima Ratio: Aceton

Alles zusammen wirkt kaum

Beim Kratzen vorsichtig vorgehen

Und wieder sanft schrubben

Mittlerweile lösen sich die Nitril Handschuhe sogar auf.

Nach ca. 1 Stunde endlich ein Ergebnis

Nun noch die Buildtak Folie sauber zuschneiden


Die Deckfolie abziehen (sehr schwer)


Und platzieren, Achtung sie klebt sehr sehr stark. Man hat nur einen Versuch!

Erster Versuch: Sieht ganz gut aus

Düse muss noch ca. 01. höher...

Wir sind wieder im Rennen!
Copyright Bilder: Marcel Alexander Buth, 2019

2 Kommentare:

  1. Einfaches und kontrolliertes Ablösen von BuildTAK oder Filaprint erreicht man mit Motorrad-Kettenreiniger (bspw. S100). Eine Ecke der Folie anheben, ein paar Tropfen dazwischen und dann mit einem Metallspachtel "nachschieben". Der Kleber wird zu Gelee und kann mit dem Spachtel von der Platte/Bett geschoben werden. Der halbe Liter Kettenreiniger ist noch nicht leer und ich habe bisher 3x mein 510er Bett befreit. Funktioniert mit Glas und Alu.

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  2. Hätte ich das mal vorher gewusst. Ich habe nur an ätherische Lösungsmittel gedacht. WD-40 könnte dann ja evtl. auch gehen. Dürfte ähnlich wirken.

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Vielen Dank für deinen Beitrag auf meinem 3D Drucker Blog.
Ich kümmere mich um die Freischaltung. Bitte habe Verständnis, wenn es mal ein wenig dauert, da ich dies in meiner Freizeit mache!

Marcel