Montag, 16. März 2015

XYZPrinting Da Vinci AiO - ein Erfahrungsbericht


Seit 4 Wochen arbeite ich mit dem Da Vinci AiO im Härtetest. Nebenher betreibe ich einige RepRap 3D Drucker (Rostock, Prusa I3, One-Up), die ich selbst gebaut habe. Den AiO habe ich letztes Jahr auf einer Messe gesehen und mit einer gehörigen Portion Skepsis betrachtet: Kann ein relativ billiges Fertiggerät aus China wirklich zuverlässig funktionieren und brauchbare Qualität erzeugen?

Der Hersteller

Die Geräte des chinesischen Herstellers XYZPrinting basieren auf einem Plattformsystem, bei dem es verschiedene Ausbaustufen gibt. Der Grundaufbau der Geräte ist jeweils gleich und sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Optionen. So gibt es bislang neben dem Basismodell eines mit Dualextruder oder eben wie beim AiO einem 3D Scanner. XYZPrinting hat sich zum Ziel gesetzt, die vielen potentiellen Anwender zu gewinnen, denen bisherige 3D FDM Drucker zu kompliziert und auch zu teuer waren. Aus diesem Grund wurde die Software stark vereinfacht und einige Funktionen wie der Filamentwechsel oder die Kalibrierung des Druckbetts teilweise automatisiert. XYZ Printing ist ein großer chinesischer (Papier) Druckerhersteller und verfügt daher über die Erfahrung und die Anlagen um einen 3D Drucker in industrieller Bauweise herzustellen. Die Da Vinci Drucker sind in den USA wo sie zuerst erschienen bereits heute Marktführer bei den Geräten unter 1000€. Es gibt mittlerweile eine große Community im Netz, die mit Tipps, Tricks und Hacks den Anwender unterstützt.

Lieferumfang

Der Da Vinci kommt mit allem daher was man so zum Drucken braucht. Ein paar kleine Werkzeuge wie eine Messingbürste, ein Prittstift um das Druckbett anzurauhen und anderer Schnickschnack, den man getrost in jedem Baumarkt finden würde. Mitgeliefert wird eine Filamentkassette mit 600g weißem ABS. Die Anleitung ist gedruckt, bunt bebildert und auf Deutsch. Nach dem Entfernen der Transportsicherungen und dem Erstkalibrieren des Druckbetts (muss nicht sein) kann man sofort loslegen.

Die Software

Der DaVinci arbeitet mit einer proprietären Softwarelösung (XYZware), also nicht von Haus aus mit Open Source Lösungen wie Repetier Host etc, beinhaltet aber wohl einen Repetier Kern.
Der spartanische Slicer des Da Vinci erfüllt seinen Zweck
Die Einstellmöglichkeiten sind stark beschränkt. So kann man die Arbeitsgeschwindigkeit nur in Stufen von „langsam“ bis „schnell“ und die Qualität in vier Stufen von „normal“ bis „hervorragend“ wählen. Ein kleines erweiteres Menü erlaubt dann beispielsweise die Einstellung der Layerhöhe.
Was sich zunächst etwas enttäuschend anhört, hat sich in der Praxis gut bewährt. Unabhängig von den Einstellungen war kein Druck jemals schlecht oder undruckbar. Für den Alltag spart die minimalistische Software somit sogar Zeit und Kopfschmerzen beim Finden der optimalen Parameter. Man kann einen Unterbau festlegen ("Raft") für Objekte die nicht gut halten, eine automatische Stützkonstruktion erzeugen lassen, die sich im Test auch als sehr gut und gut wieder entfernbar erwiesen hat und einige andere Parameter einstellen. Hin und wieder begrüßt die Software den Anwender in holprigem Deutsch oder mit chinesischen (oder japanischen?) Schriftzeichen. Das bleibt aber eher die Ausnahme und kann durch Updates natürlich verbessert werden.
Nach dem Slicen erhält man noch ein paar Infos zum bevorstehenden Druck
Hin und wieder will das System auch die Druck Software oder die Firmware aktualisieren. Dies funktioniert reibungslos und geht schnell. Es gibt allerdings Berichte im Internet, dass die Software hierbei "Nach Hause" telefoniert und womöglich Angaben zu dem Gerät ungefragt überträgt. Das tut zwar keinem weh, viele andere Hardwaregeräte tun dies mittlerweile auch,  aber es sollte - sofern es zutrifft dann nur mit Einverständnis des Benutzers geschehen.

Zum Drucker:

Der da Vinci verfügt über eine XYZ Brot und Butter Mechanik, vergleichbar der des Ultimakers. Es gibt ein beheizbares 200 x 200 mm großes absenkbares Druckbett mit Glasauflage und eine Innenbeleuchtung. Es konnten im Laufe des Tests keinerlei Defekte oder Ermüdungen festgestellt werden. Alle Baugruppen sind aus solidem Metall oder Kunststoff. Wem etwas nicht gefällt oder wem ein Teil kaputt geht, kann mittlerweile fast alle Ersatzteile bei Thingiverse finden, diese kostenlos herunterladen und sich somit den Rückversand zum Anbieter ersparen oder den Drucker sinnvoll aufrüsten.
Der Drucker verfügt über ein allseitig geschlossenes Gehäuse – was beim Arbeiten mit verflüssigtem Kunststoff aufgrund entstehender Dämpfe und heißer Baugruppen im Inneren gut für die Gesundheit ist und Kinder davon abhält hinein zu greifen. Allerdings ist das Gehäuse mit einigen Durchbrüchen versehen, also nicht 100%ig dicht. Wer da wegen Dämpfen Bedenken hat, kann die paar Schlitze jedoch abkleben oder anderweitig schließen.
Der Drucker kann zwar laut Datenblatt ABS und PLA, jedoch wurden PLA Filamente weder vom Hersteller angeboten noch waren sie auf dem Markt verfügbar. Das mag daran liegen, dass PLA und ABS eigentlich unterschiedliche Hotends benötigen, damit sie nicht verstopfen. Wer ABS kann will aber nie wieder zu PLA zurück. ABS sieht im Ergebnis besser (da glatter) aus, es ist im Gegensatz zu PLA temperaturbeständiger (PLA erweicht schon um die 60°) und PLA wird mit allen nur erdenklichen Zusätzen verkauft (elastisch, leuchtend,elektrisch leitend ) so dass man hier der Düse einen Bärendienst tut, da die Zusätze als verschmorte Schlacke mit der Zeit jedes Hotend zusetzen und die Düse verstopfen.
Der Da Vinci AiO in meiner Frickelbude..
Negativ: Der Drucker ist recht laut. Zumindest unter den Drucker sollte man eine dämmende Matte o.ä. platzieren. Die lauten Laufgeräusche können evtl. mit IGUS Kunststoff Gleitlagern und anderen Mitteln gedämmt werden. Auch eine Innendämmung des Gehäuses wäre machbar.
Auch die Lüfter sind zu laut und dröhnen in jeder Situation fast mit voller Lautstärke.
Trotz des nur teilweise geschlossenen Gehäuses dringt kein ABS Geruch nach draußen.
Das Wechseln des Filaments ist als Funktion im Drucker integriert und funktioniert recht reibungslos. Auch die halbautomatische Druckbettkalibrierung ist eine nette Funktion. Leider arbeitet sie nicht immer zuverlässig und die Einstellung über drei Schrauben ist etwas fummelig. Hier ist noch Verbesserungspotential.
Ansonsten wird der Drucker am USB Port des PCs schnell und sicher erkannt. Hat man einen Druckauftrag abgesendet, speichert der Drucker ihn auf einer integrierten SD Karte im Drucker zwischen, so dass man die Drucksoftware verlassen und das USB Kabel abziehen kann.

Die Druckqualität:

Die Druckqualität ist für die meisten Anwender vollkommen ausreichend und hier beim Testgerät absolut überzeugend, selbst bei näherer Betrachtung. Zwischen der kleinsten Layerhöhe 0,1 mm und 0,2 mm wurden keine optisch sichtbaren Verbesserungen mehr festgestellt, so dass man zumindest bei nicht zu fragilen Objekten die Einstellung 0,2 mm als Optimum für hohe Qualität bei ausreichender Geschwindigkeit nutzen kann. Apropos Geschwindigkeit: Nutzt man die mitgelieferte Software, so ist selbst bei der höchsten Geschwindigkeitsstufe der Drucker nicht aus dem Tritt zu bringen. Sichtbare Einbußen gab es auch bei der höchsten Geschwindigkeitsstufe nicht. Auf der Schulnotenskala ist die Druckqualität selbst bei extremen Einstellungen nie schlechter als eine gute 2 und immer vorzeigbar. Allerdings sind selbst bei langsamer Fahrt und niedrigster Layerhöhe die Schichten Sichtbar und fühlbar. Dies könnte jedoch an den fehlenden Riemenspannern für die X und Y Achse liegen, gelegentliche Artefakte bei Bohrungen deuten darauf hin, dass die Riemen zu schwach gespannt sind. Hier gibt es aber ebenfalls bereits Upgradeteile bei thingiverse, die man sich ausdrucken und gegen die Originalteile tauschen kann, wenn man es denn braucht.
Druckfehler und Artefakte
Teil1: 
Fanduct
Wandstärke <1 mm
Material ABS Pink von 4Prints

Leichte Probleme auf einer Seite bei 0.3 mm Layerhöhe

In 0.1mm ist wieder alles ok

Gedruckt wurde übrigens auf ABS Juice und mit einem Raft. Der untere "wüste" Teil muss also noch entfernt werden.
Teil2: 
Kossel Alt 20x20 Bodenecke 
Material ABS Pink von 4Prints

Delamination bei 0,2mm Layerhöhe. Leichtes Warping. Resonanzschwingung nach den Durchbrüchen in Form einer Nut. Bauteil ist allerdings relativ groß.

Perimeterfehler. Der Infill erreicht nicht den Perimeter. Daher bilden sich Spalten an manchen Stellen und in bestimmten Richtungen. Hier war es die Y Richtung, was für einen losen Antrieb spricht.
Teil3: 
GoPro Adapter
Material ABS Schwarz von XYZPrinting
0,1 mm Layerhöhe: Trotzdem sichtbare Schichten. Ansonsten aber sehr maßhaltig.
Die oben gezeigten Druckfehler sollen jedoch nicht abschrecken, die meisten Drucke sind fehlerfrei gewesen. Vielmehr soll gezeigt werden wo die Grenzen des Da Vinci liegen und mit welchen Problemen man rechnen muss. 
Um dem Warping vorzubeugen liefert der Hersteller einen Prittstift mit. Dieser wird vor dem Drucken benutzt um das Druckbett einzustreichen. Das klappt bei kleineren Teilen ganz passabel, ist aber bei längeren, ausladenden Druckobjekten nicht geeignet gegen das Warping. Nach einigen Versuchen wurde auf ABS Juice (Acteon mit etwas ABS) umgeschwenkt. Hier kam es zu keinerlei Warping mehr und die Unterseite wurde schön glatt.
Der Da Vinci fährt übrigens erst die Perimeter ab und DANN den Infill. Ich mache das bei RepRap Druckern im Repetier Host immer umgekehrt und bekomme so eine bessere äussere Oberfläche. Evtl. ist dies auch ein Grund dafür, warum bei jeder beliebigen Layerhöhe die Ausdrucke sichtbare Schichten aufweisen. Hier kann aber nur weiteres Abtauchen in die Materie Klarheit schaffen bzw. der EInsatz eines externen Slicers mit vollem Umfang. So ein Projekt gibt es übrigens und zwar unter: 
http://voltivo.com/forum/davinci-software/224-xyzware-open-mod

Allerdings ist es ein Stop and Go Projekt, da die Softwareupdates des Da Vinci Druckers die Funktion eines extrenen Slicers manchmal erlauben und manchmal nicht. Man muss sehen wie sich das weiter entwickelt.

Das Filament:

Bei allen Geräten des Herstellers XYZPrinting muss der Anwender vorgefüllte Kassetten – ähnlich den Druckpatronen beim Tintenstrahler - erwerben um drucken zu können. Dies erweckt beim ein oder anderen Ablehnung, da er befürchtet am langen Ende draufzuzahlen. Auch sind nicht alle exotischen Filamente der Welt bei XYZPrinting verfügbar.
Zumindest der letzte Punkt dürfte über die Zeit vom Hersteller oder Drittanbietern in Zukunft behoben werden. Auch ist es möglich, das Kassettensystem zu umgehen, indem man beispielsweise die Kassette einlegt, aber ein anderes Filament in das Hotend einfädelt. Das führt allerdings dazu, dass die volle, unbenutzte Kassette dann irgendwann mal vom Chip als „Leer“ betrachtet wird und nicht weiter verwendbar ist. Aber immerhin: Ohne das Gerät zu verändern ist dieser Hack möglich.
Es gibt auch Resetter, die die Zählchips zurück setzen und eine unbegrenzte Verwendung ermöglichen. Hiervon würde ich jedoch abraten, da der Hersteller durch regelmäßige Updates von Software und Firmware solches Treiben zu unterbinden sucht und man sich im schlimmsten Fall den Drucker blockiert.
So schön wie es ist, im Dunkeln leuchtende oder elastische Filamente zu verarbeiten – wer weiß schon genau was sich darin für Inhaltsstoffe befinden? Ob die Dämpfe schädlich sind oder nicht? Ob die Zusatzstoffe die Druckdüse verstopfen usw. Das Internet ist voll von Postings von Bastlern, die billiges Ramsch Filament von Ebay und Co. verwenden und sich dann beschweren, dass das Ganze nicht funktioniert, das Filament nicht maßhaltig ist usw. Verstehen muss man hier auch den Hersteller, der die Garantie für ein Gerät abgeben muss und nicht für jedes in einer Hinterhofküche zusammen gepanschtes Recycling Filament gerade stehen will. Ich tanke in mein Auto schließlich auch kein ranziges Frittierfett, obwohl es ginge und sogar billiger wäre.
Getestet wurde schwarzes und weißes ABS Filament des Herstellers, sowie pinkfarbenes ABS Filament einen chinesischen No-Name Herstellers. Alle Sorten ließen sich einwandfrei drucken. Die gedruckten Objekte sind von hoher Qualität. Lediglich die Lamination der einzelnen Layer war bei allen Filamenten nicht so perfekt, wie sie hätte sein können. Dies kann aber sicher zukünftig über Firmwareupdates besser gesteuert werden. Die Filamente waren farbecht, Zuführprobleme gab es in 150 Stunden Testdauer nie, auch hat sich die Düse nie zugesetzt, obwohl nach jeweils 25 Betriebsstunden die Aufforderung hierzu erfolgte, ihr aber aus Gründen des Hardcoretests nicht Folge geleistet wurde...

Der 3D Scanner:

Zum 3D Scannen kam es bislang noch nicht allzu häufig, allerdings sollte man von dem Laserscanner keine Wunder der Präzision erwarten. Scanobjekte müssen möglichst weiß, matt und wenig komplex geformt sein um halbwegs vernünftige Ergebnisse erzielen zu können. Die Auflösung gibt der Hersteller mit 0,25 mm an – ein H0 Eisenbahnwaggon kann man mit diesem Scanner nicht in akzeptabler Qualität erfassen. Ein Gegenstand wie ein Teller oder Duplosteine sind hingegen kein Problem. Allerdings ist nach dem Scannen Nacharbeit mittels Software angesagt. Da überlegt man sich dann doch schon mal ob es nicht sinnvoller wäre das Ganze in der CAD neu anzulegen. Trotzdem ist es „ganz nett“ so einen Scanner an Board zu haben, es wäre auch denkbar, dass die Auflösung sich später per Firmwareupgrade oder Hack doch noch verbessern lässt.

Can we hack it? YES we can!

Wer es mag kann den AiO hacken bis zum Gehtnichtmehr. Alle Hardware ist Baumarkt/Conrad Standard und wer mit einem RepRap Basteldrucker umgehen kann, der kann auch hier seine Freude daran haben und alle Komponenten nach Lust und Liebe tunen, umbasteln. Schrittmotoren, Antriebe, Hotend – alles ist von der Stange und kann umgerüstet werden. Wie gesagt nur für dem der es mag. Dafür bekommt man dann aber ein solides, gut gebautes Gerät mit Gehäuse was beim Selberbastelen, rechnet man die Arbeitszeit mit ein, für diesen Preis schlicht nicht möglich ist. Und dann hätte man immer noch ein Bastlergerät, ein Unikat und keinen industriell gefertigten 3D Drucker. Also auch für solche Nerds wie mich die sich gerne mal einen Deltadrucker bauen, kommt Freude auf. ALLES am Da Vinci lässt sich hacken und verändern, das Internet ist voll mit Tricks und Hacks und Umbauten – bitte aber auch immer an die Garantie denken..

Community und Links

Aufgrund des großen Verkaufserfolgs der Da Vinci Drucker in den USA und England haben sich bereits jetzt sehr viele Usergruppen, Foren, Blogs usw. gebildet, die helfen Unzulänglichkeiten des Geräts zu beheben, es zu verbessern oder zu tunen. Hier mal ein paar Beispiele:
thingiverse: Alle möglichen und unmöglichen Ersatzteile für den da Vinci
zum Nachdrucken

Ersatzteile & Tuningteile aus dem 3D Drucker:
http://www.thingiverse.com/Maboo/collections/da-vinci-printers

Da Vinci User Group bei thingiverse:
http://www.thingiverse.com/groups/da-vinci-user/topics

FAZIT:

Der Da Vinci AiO hat bislang rund 200 Betriebsstunden ohne jegliche Störungen absolviert. Er wurde nicht geschont und nicht zu häufig kalibriert, die Düse gereinigt etc. Die gedruckten Objekte reichten von kleinen Bauteilen bis zu ca. 100 x 100 mm Grundfläche. All dies hat er erfolgreich gemeistert. Nie kam es zu Abstürzen, Fehldrucken etc. Der Da Vinci ist nach diesen Erfahrungen ideal für Schulen, Labors, kleine Betriebe und eben auch Privatleute. Der Aufbau ist erheblich robuster als man es für ein chinesisches Produkt erwarten würde und er ist auch erheblich robuster ( in der Handhabung ) als sämtliche RepRap Konstruktionen, die mir bislang begegnet sind.
Der Da Vinci AiO ist ein Topangebot für Einsteiger, aber auch Profis, die bei diesem Preis nichts verkehrt machen können. Der Aufbau des Drucker ist professionell und solide. Kleinere Schwächen lassen sich allesamt durch selbst gedruckte/gebastelte oder kaufbare Upgrades beheben. Die Bedienung ist denkbar einfach, das Druckwerk robust und die Qualität der Drucke stets gut bis sehr gut.
Wer absolute High End Ergebnisse erzielen will ( 0,1 mm Schichtstärke und darunter) sowie keine sichtbaren Layer, muss entweder das Gerät tunen oder sich eben doch eines selber bauen oder für ein Vielfaches kaufen. Für den Kaufpreis liefert der Da Vinci sehr gute Ergebnisse und braucht sich vor wesentlich teureren Druckern nicht zu verstecken.
Das Filamentkassettensystem hat durchaus seine Berechtigung und bietet auch Vorteile. Die Preise für die Kassetten bewegen sich im Rahmen. Das Filament ist durch die Kassette vor Staubauftrag und Feuchtigkeit geschützt. Man weiß, was man da verarbeitet. Und wenn es unbedingt sein muss, kann man es auch umgehen.
Der 3D Scanner ist ein „Nice to have „ Feature. Für dem Aufpreis von rund 200€ sollte man schwach werden, denn wer einen Papierdrucker hat, wird froh sein, wenn er mit dem Gerät auch hin und wieder scannen kann. Wunder sollte man von dem 3D Scanner aber nicht erwarten. Für feinste Strukturen müsste man einen Scanner kaufen der ein Vielfaches des gesamten AiO kostet.
Wer unbedingt sparen will, oder sich sicher ist,d ass er nie einen solchen 3D Scanner benötigt, kann ja zum ansonsten baugleichen Basismodell Da Vinci 1.0 für knapp 600 € greifen.

Selbst bei einem Preis jenseits der 1000€ wäre der Da Vinci AiO ein guter Kauf, so ist er ein echtes solides Schnäppchen, das viel Freude bereitet und wesentlich besser ist als aufgrund des Kampfpreises vermuten würde. Der Da Vinci, ob mit oder ohne Scanner oder Dualhead, ist ein echter Ultimaker Killer zu einem unschlagbaren Preis.
Der AiO hat für mich etwas vom guten alten AMIGA oder C64: Eine preiswerte Basis mit der man bereits von der Stange her sehr gut arbeiten kann und das Bastelpotential für alle die, die mehr aus ihrem Gerät herauskitzeln wollen.

Bezugsquelle (Amazon, Ebay, Omtec): http://t.co/MkEtkWkDzV

Herstellerangaben:
Technische Daten & Systemanforderungen:


Abmessungen (BxHxT): 46.8 x 51 x 55.8 cm
Verpackungsabmessungen: 56 x 59 x 70 cm
Verpackungsbruttogewicht: 60.6 lb / 27,5 kg


Technologie: FFF (Fused Filament Fabrication)
Maximales Produktionsvolumen (BxTxH): 20x20x19cm


Druckmodus: Fein 0,1 mm (100 μm), Standard 0,2 mm (200 μm), Schnell 0,3 mm (300 μm), Ultraschnell 0,4 mm (400 μm)


Druckkopf: Einzeldüse
Düsendurchmesser: 0,4 mm
Filamentdurchmesser: 1,75 mm
Print-Material: ABS/PLA


Display: Paneltyp 2.6" FSTN LCM


Sprache: Englisch, Japanisch, Französisch


Konnektivität: USB 2.0


Scanner Technologie: Spaltlasertriangulation, Dual-Scan-Engine, 2 Megapixel Kamera und Laserdiodenmodul
Scangröße (Ø x H): 15x 15cm
Scangenauigkeit: 0.25 mm (250 μm)
Scan-Auflösung: 0.25 mm (250 μm)
Drehscheibentragkraft: 6.6 lb / 3kg (Max.)


Software: XYZware
Dateitypen: STL, XYZ-Format(.3w)


Unterstützte Betriebssysteme:
Windows XP (.Net 4.0 erforderlich), Windows 7 und aktueller ( Für PC)
Mac OS X 10.7, 10.8, 10.9, 64 Bit ( Für Mac)
Hinweis: VGA-Standardtreiber im Betriebssystem sowie Grafikkarten, die OpenGL 2.1 nicht unterstützen, können zu unvorhersehbaren Fehlern bei XYZware führen.


Scan-Software: XYZscan
Dateitypen: .stl , .das Format


Unterstützte Betriebssysteme:
Windows XP (.Net 4.0 erforderlich), Windows 7 und aktueller ( Für PC)
Mac OSX 10.8, 10.9 64-bit ( Für Mac)


Hardware
Hardwareanforderungen (Für PC / MAC)
X86-kompatible (32/64 Bit) PCs mit 4 GB+ DRAM (für PC)

X86-kompatible (64 Bit) Macs mit 4 GB+ DRAM (für Mac)

Samstag, 3. Januar 2015

Riemenspanner für Prusa I3 X-Achse

Bei meinem wild zusammen gewürfelten Prusa I3 Bausatz ist einiges im Argen. Teile zu viel, manche Teile fehlen, andere passen nicht - 3D Drucker im Selbstbau eben!

Keiner hat eine passende Beschreibung / Anleitung /Tutorial, das alte Lied: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott."
In diesem Fall fehlte mir ein Kugellager, mit dem auf der X-Achse eigentlich der Riemen umgelenkt wird. Da ich diese Mini Kugellager weder hatte noch Lust auf Ebay und mir zudem die Riemenspannerfunktion fehlte, habe ich mich selbst dran gemacht einen zu entwerfen, nachdem eine kurze Suche nichts Passendes bei Thingiverse ergab.
Hier also meine Version 0.7 ;-))  eines Riemenspanners.
Ich habe noch zwei Verbesserungen vor, wenn die Zeit mal dafür reicht. Zum einen soll das zweiteilige Ensemble einteilig werden, eine Feder soll gedruckt werden und ein Gewinde statt Schraube gedruckt werden, so dass das gesamte Teil in einem Stück aus dem Drucker kommt.
Iterationen Prusa I3 Riemenspanner. Links erste Version
Und falls es jemanden interessiert: Hier rechts sind die Iterationen bis zum derzeitigen Stand.
Dies nur mal als Anschauung wie so ein Entwurf ablaufen kann, ich gehöre nämlich nicht zu denen, die einen CAD Entwurf auf Anhieb passend hinbekommen.... (Es gibt aber definitiv solche Zeitgenossen).
Ok, die .stl Dateien gibt es hier bei Thingiverse:
http://www.thingiverse.com/thing:620532

Und hier noch ein Video, denn ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte...





Mittwoch, 10. Dezember 2014

Nebenprojekt: Prusa I3 im Selbstbau

Derzeit baue ich "nebenher" noch einen Prusa I3 (reworked). Dieser soll mir später dabei helfen einen neuen Delta(!) Drucker zu bauen. Denn ihr wisst ja: Um einen Delta  3D Drucker zu betreiben, braucht man einen 3D Drucker ;-).
Mal im Ernst: Aufgrund der Bastelerfahrungen mit Rostock und Mini Kossel, werde ich den nächsten 3D Delta nur dann anfangen, wenn ich ein zuverlässiges System zum Drucken von Teilen etc. habe. Denn der Delta allein ist mir nicht robust und alltagstauglich genug. Da muss noch einiges verbessert werden.
Also habe ich mir einen stinknormalen kartesischen Drucker vorgenommen, der weit verbreitet und recht zuverlässig ist. Sozusagen der Golf mit dem ich zur Rennstrecke fahre um dann in den Ferrari umzusteigen.
Hab ja sonst nix zu tun: Nebenbaustelle Prusa I3
Die Brocken stammen bislang allesamt von Ebay. Der Dibond/Alu Rahmen lag so bei 69€ die Motoren bei 60€, der gedruckte ABS Satz (inklusive Wade´s Direct Drive Geared Extruder 1.75) kam für rund 40€ ins Haus, Das J-Head Klon Hotend für weitere 40€ und Gewindestangen und Schraubkleinkram für rund 30€ aus dem Hornbach Baumarkt.
Ein RAMPSS (ca. 20€) lag hier noch rum, ebenso ein Arduino Uno (ca.15€), 4 Pololus schlugen nochmals mit 30€ ins Kontor. Beheiztes Bett (20€) ist ebenfalls noch in einer Wühlkiste. Endschalter optisch nochmals ca. 10€ aus Ebay Hong Kong.
Somit liegt die reinen Hardwarekosten bei rund 350€. Für einen 3D Drucker mit Heated Bed ganz ok. Man darf halt die viele Arbeitszeit nicht rechnen...
Die genauen Quellen und die BOM poste ich demnächst. Bislang läuft alles glatt. Der Aufbau mit den über 50(!)  Schrauben und Unterlegscheiben ist jedoch bislang gähnend langweilig. 
Wer den I3 hat und mir ein paar Tipps geben kann: Her damit! Es gibt sicherlich Etliches, das zu verbessern geht.

Freitag, 28. November 2014

Euromold 2014 Halle 11 3D Drucker - Bericht II


Messebericht II zur Euromold 2014

Trend: Get big, get niche or get OUT!

Um in der immer mehr ausufernden Flut von kleinen FDM 3D Drucker Anbietern nicht unterzugehen, muss man sich wohl auf diese Weisheit, die mal der IT Branche zugeschrieben wurde, besinnen. Da sich die Leistungen und der Aufbau der kleinen 3D Drucker nur marginal unterscheiden, ist es wichtig den USP - den Unique Selling Point - oder zu deutsch: das Alleinstellungsmerkmal  -heraus zu stellen. Viele Anbieter haben deshalb begonnen, großformatige 3D Drucker zu entwickeln.

Der X1000 von German RepRap bietet 1000 x 800 x 600 mm Bauraum. Somit lassen sich auch Prototypen, Mockups und ähnliches von Objekten wie Motoren oder Getrieben drucken. Unkompliziert in PLA. auch da kein beheiztes Druckbett vorgesehen ist, aber dafür verfügt der Drucker über eine extrem hohe Massenträgheit durch seine schwere Bauweise, dicke pulverbeschichte Außenbleche und ein insgesamt massiven Aufbau, der schnelle Druckkopfbewegungen auffangen kann.
Florian Bautz, Gründer von German RepRap vor dem X1000. 
Lieferbar ist der X1000 ab Anfang 2015 Preise ab 28.000 €. Da mag der eine oder andere RepRap Frickler zusammen zucken, aber als Alternative für Unternehmen, die Rapid Prototyping in Form von SLS oder DLP betreiben, ist das ein Schnäppchen und gut um den Faktor 10 bis 20 billiger als entsprechende Maschinen. Zudem ist Verbrauchsmaterial und Ersatzteilversorgung erheblich billiger und unkomplizierter da es ja irgend wie auch noch ein RepRap ist...

 Big ist in: Schnucklig ist der BigRep irgendwie schon, aber sicherlich gibt es auch ernsthafte Verwendungszwecke als beispielsweise der Druck eines orangefarbenen Plastik Beistell Tischchens (Den es bei AliExpress vermutlich für 20 $ gibt).
Aber egal: 3D Druck ist halt eine Lösung, für die nur noch ein Problem gefunden werden muss.
Wem der nicht groß genug ist, dem kann auch nicht mehr geholfen werden.

Der BigRep - ideal um sich mal ein Bobby Car auszudrucken!
Auch die Deltas, seit jeher im XXL Format auf Messen vertreten, sind noch da. Hier können sie ihre Stärke ausspielen: Hohe Objekte mit niedrigen Gerätekosten drucken. Der Aufbau ist denkbar simpel und bei großen Objekten fällt die (derzeitige) Schwäche der Deltas bei Präzision und Probleme bei der Druckbett Kalibrierung auch nicht so ins Gewicht. Dafür ist der Delta leise, schnell und in dieser Größe wesentlich billiger als ein kartesischer 3D Drucker, da er zum Großteil aus Leerraum=Luft besteht.
Na - Oozing oder Nozzle dicht?
Und hier noch ein Vertreter, der wieder mal langweilige Vasen druckt. Warum nicht mal Selena Gomez oder Phillip Lahm?

Freundliches und kompetentes Personal auf dem IGUS Stand - Grabbelkisten mit Spielzeug für große Jungs (und Mädels) - Bastlerherz was willst du mehr? IGUS hat mittlerweile ein kleines, aber feines Sortiment an Produkten, die für 3D Bastler und Hersteller hochinteressant sind. Das liegt aber auch an dem persönlichen Interesse der Mitarbeiter wie Dipl. Ing. Alexander Mühlens oder Dipl. Ing Tom Krause. Die interessieren sich auch privat für RepRap und haben daher nicht nur ein offenes Ohr für diese Besucher, sondern können auch interessante Anregungen an Entwicklung und Fertigung direkt weiter geben. So sind die auf dem Stand gezeigten 3D Drucker bis  auf den Ultimaker von ihnen selbst entworfen und konstruiert.

Deltas von IGUS, natürlich mit IGUS Komponenten.

Noch ein IGUS Delta Demogerät


Delta Drucker am IGUS Stand

Feuchter Bastlertraum - wer will so ein Sortiment nicht in der Werkstatt haben?

Linearführungen hier mal zum Anfassen und rumwobbeln

..was man damit alles bauen könnte...
 Ein - wie ich finde - sehr interessantes Produkt für RepRaper, das aber bislang nicht als solches vermarktet wird ist das iglidur Tribo Tape. Es handelt sich um eine starke (ca 0.5mm ) Folie mit hervorragenden Gleiteigenschaften und ist auch mit einer klebenden Rückseite verfügbar. Somit lassen sich komplette Linearführungen im CAD entwerfen, mit dem FDM Drucker ausdrucken und die Laufflächen anschließend mit dieser Folie (Der Ausdruck Folie ist eigentlich etwas untertrieben da sie wirklich sehr steif ist) bekleben. RepRap im besten Sinne.
Man kann sich also die Linearführung und Laufschlitten frei entwerfen und trotzdem annähernd die Laufeigenschaften von metallischen Führungen erzielen. Das dies wesentlich billiger und trotzdem individueller gestaltbar ist, leuchtet ein.
Nicht abgebildet ist hier das IGUS Filament für FDM Drucker. Mit ihm lassen sich gleitende Bauelemente wie Schlitten Führungen usw. selbst drucken!
Da gute Führungen beim Selbstbau eines 3D Druckers ein großer Kostenfaktor (beim Kossel zum Beispiel der größte Posten) sind, ist hier für kreative Entwickler erstmals die Möglichkeit gegeben, an dieser Stelle erheblich zu sparen und das Design an den Drucker optimal anzupassen.
Nicht mehr ganz neu, aber trotzdem eine Lösung für viele doppelt geführte Z-Achsen und deren Probleme: Die sphärische Trapezgewindespindelmutter aus drylin Kunststoff. Prinzip Festlager/Loslager. Eine Achse wird fest geführt, die andere erhält die sTGSM (nenn ich jetzt mal so). Durch das eingebaute Kugelgelenk können nichtparallele Bewegungen abgefangen werden und kurze Klemmer, die zu Schwankungen in der Kraftumsetzung während der Bewegung führen verhindert werden. Kostet unter 10 € und ist somit sogar günstiger als konventionelle Trapezgewindeflansche/muttern, die meist in Bronze angeboten werden.
Da guckste in die Röhre. Neue Energiekette von IGUS
Interessant war auch eine neue Energiekette von IGUS. Ein modularer Baukasten, mit einzelnen Segmenten, Haltern, Rückholern usw. die auch im Inneren eine saubere Kabelführung und Trennung beispielsweise von Energie und Signalleitungen oder anderen Leitungen ermöglicht. Durchmesser ab 3 mm ! Optimal für  3D Drucker mit Bowden Extrudern  oder für Deltas allgemein.

Gefedertes Rückholsystem mit Umlenkrolle.
Wer IGUS nicht kennt: IGUS ist ein deutscher Hersteller von technischen Kunststoffprodukten und Antriebselementen mit 2400 Mitarbeitern und Sitz bei Köln. Was aber für euch wirklich wichtig ist: Bei IGUS kann man direkt im Shop und ab Stückzahl 1 bestellen! http://www.igus.de
Insbesondere bei kleinen Firmen und Einzelpersonen widmet man sich den Projekten mit derselben Aufmerksamkeit wie anderorts höchstens bei Großabnehmern.
Einen weiteren Bericht zur Euromold 2014 gibt es unter:

http://3dptb.blogspot.de/2014/11/impressionen-von-der-euromold-2014.html